Mammazentrum Hamburg

15 14 dem Pathologen behilflich sind, die genaue Klassi­ fikation eines Tumors vorzunehmen. Beispielhaft sind im Folgenden noch zwei verschie­ dene Tumortypen dargestellt, die dem medizini­ schen Laien verständlich machen sollen, dass das reine Erscheinungsbild dieser Tumoren sehr unter­ schiedlich sein kann. Tumorformel: Abschließend wird im Freitext eines histopathologischen Befundes das Ergebnis in einer Tumorformel zum Ausdruck gebracht. Die Ziffern unter C entsprechen der Lokalisation in der Brust, die Ziffern, welche auf das M folgen, bezeichnen den Tumortyp, der Tumorgrad wird als G aufgeführt und schließlich wird die sogenannte Tumorformel zusammengefasst: z.B. C50.4 Obe- rer äußerer Quadrant der Brustdrüse, G, pT, pN, M, L/V und R. Unter dem Abschnitt Mikroskopie wird schließlich vermerkt, an welcher Stelle welche Proben ent­ nommen wurden, wie das Material aufgearbeitet wurde und insbesondere auch, welche Färbe­ methoden zum Einsatz kamen. In der Diagnose findet sich dann eine zusammen­ fassende Beurteilung in Bezug auf den Tumortyp, den Tumorgrad und das Tumorstadium. Darüber hinaus werden eine Reihe von Ergebnissen in der Regel standardisierter Zusatzuntersuchungen dokumentiert. Zusatzuntersuchungen Grundsätzlich folgt die Aufarbeitung eines Opera­ tionspräparates aus der weiblichen Brust einem wissenschaftlich erarbeiteten und festgelegten Standard. Im Einzelnen sind für die betroffene Patientin folgende Zusatzuntersuchungen von be­ sonderer Bedeutung. Dies ist zunächst der sogenannte Rezeptorstatus , der angibt, ob der Tumor Östrogen- und Proges­ teronrezeptor (häufig abgekürzt als ER und PR ) -positiv oder -negativ ist. Ca. 80% aller Tumoren sind Östrogenrezeptor-positiv und man geht in der Regel davon aus, dass die Gruppe der Rezep­ tor-positiven Tumoren die prognostisch günstigere Gruppe darstellt. Die Kenntnis des Rezeptorstatus ist eine wichtige Voraussetzung, um zu klären, ob die Indikation für eine antihormonelle Therapie vorliegt. Ein weiterer wichtiger Rezeptor ist der sogenannte HER2-neu-Rezeptor. Dabei handelt es sich um eine Struktur auf der Oberfläche der Zellmem­ bran. HER2 steht für H umaner E pidermaler W achstumsfaktor R ezeptor Nummer 2. Er kommt auf manchen Krebszellen häufiger vor als auf nor­ malen Zellen. Wenn er in besonderem Ausmaß vorhanden ist, ergibt sich hieraus die Möglichkeit einer gezielten Therapie (z.B. Trastuzumab ). Als grundsätzlich wichtiges Merkmal für die prog­ nostische Einordnung eines Tumors hat sich auch das Proliferationsverhalten erwiesen. Dies wird bereits als eine von drei Kategorien beim Tumor­ grading berücksichtigt und wird darüber hinaus noch einmal mit einem speziellen Antikörper im Tumorgewebe nachgewiesen. Dies ist der soge­ nannte Ki67-Index, der bei unter 20 % markierter Tumorzellkerne als niedrig und darüber als hoch eingestuft wird. Der Tumor wird vom Pathologen mit einer Reihe von weiteren Antikörpern (z.B. CK5, p63 , Aktin, CD31 , Lyve 1 sowie E-Cadherin ) untersucht. Dabei handelt es sich immer um Strukturen, welche im Tumorgewebe nachweis­ bar sein können und deren Nachweis bzw. Fehlen Abb. 5 und 6 stellen auf der linken Seite exemplarisch ein gut differenziertes (G1) Karzinom und auf der rechten Seite ein schlecht differenziertes (G3) Karzinom dar. Laienhaft ausgedrückt könnte man hier sagen, dass das Bild auf der linken Seite einen höheren Ordnungsgrad als das auf der rechten Seite bietet.

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