Mammazentrum Hamburg
19 18 Zusatzuntersuchungen: Wurde der ganze Krebs entfernt? Ziel der Operation ist es, den Tumor mit allen Teilen und ausreichendem Abstand zum normalen Ge webe zu entfernen. Der äußere Rand des Gewebes, das herausgenommen wird, heißt Resektions- rand. Dieser wird gründlich darauf untersucht, ob er frei von Krebszellen ist. R steht aber für Resttumor und nicht für Resektions rand. R0 entspricht einer kompletten Entfernung oder einer kompletten klinischen Rückbildung. Die Kategorie R0 wird in den Fällen verwendet, bei denen kein Resttumor mehr am Resektionsrand nachweisbar ist. Die R-Klassifikation kann nach alleiniger chirurgischer Therapie, aber auch nach primärer Chemotherapie angewendet werden. Die R-Klassifikation erfordert eine enge Kooperation von Operateuren und Pathologen. Der Pathologe misst die Distanz zwischen Krebszellen und Rand. Die Ränder um den Krebs werden untersucht, um die Radikalität der Operation (R) zu beschreiben: » » R0-Resektion = vollständige Entfernung des Tumors bis ins gesunde Gewebe; » » R1-Resektion = Tumor wurde in knappen Grenzen entfernt, das heißt, der Tumor wächst mikroskopisch bis an die Geweberänder heran; » » R2-Resektion = Tumor wurde nicht voll ständig entfernt, das heißt, makroskopisch sichtbare Tumorreste sind verblieben; » » RX = Resektionsrand kann nicht sicher beurteilt werden. Bei nicht ausreichendem Sicherheitsabstand können weitere Operationen notwendig werden. Dies gilt insbesondere für das DCIS. Bei invasiven Karzinomen reicht ein geringerer Sicherheits abstand aus. Expertentipp Mammazentrum Hamburg Leider wird aufgrund der klinischen Situation insbesondere nach DCIS in ca. 20 % der Fälle eine Nachresektion erforderlich, da sich die Veränderungen stärker ausgebreitet haben als präoperativ vermutet wer- den konnte. Aber auch wenn es erforderlich wird, größere Anteile der Brust zu entfernen, kann sie meist durch sogenannte onkoplastische Operati- onen mit guter Form erhalten werden. Nur in sel- tenen Fällen wird man die komplette Entfernung der Milchdrüse empfehlen. lage ist der Anteil von Krebszellen innerhalb des Tumors, die sich in neue Krebszellen teilen. Ein höherer Anteil deutet auf ein schnell wachsendes, aggressiveres Karzinom hin, ein langsamwachsen des, weniger aggressives Karzinom weist hingegen einen geringen Anteil sich teilender Zellen auf. Aus der Analyse des Wachstumsmusters bzw. dem oben angesprochenen Grad der Ähnlichkeit von Tumorzellen mit normalen Brustdrüsenzellen in Verbindung mit einer Beurteilung der Anzahl sich teilender Zellen ergibt sich der Tumorgrad. Dabei bedeutet Grad 1 „gut“, Grad 2 „mäßig“ und Grad 3 „schlecht“ differenziert. Ein zusätzlicher Test, der das Zellwachstum messen kann, ist die Bestimmung von Ki-67: Ki-67 ist ein Eiweiß (Protein), das in den Zellen zunimmt, die sich auf die Zellteilung vorbereiten. Ein Anfärben kann den Anteil der Tumorzellen messen, die Ki-67-positiv sind. Je positiver die Zel len sind, desto schneller teilen sie sich und bilden neue Zellen. Bei invasivem Brustkrebs wird ein Ergebnis von unter 20 % als niedrig und über 20 % als hoch betrachtet. Expertentipp Mammazentrum Hamburg Schnelles Tumorwachstum macht den Krebs sensibel gegen wachstums- hemmende Medikamente. Deshalb muss das kein schlechtesZeichen sein. Allerdings sollte dies bei der Planung einer konsequenten Nachbehandlung berücksichtigt werden. Wie groß ist der Krebs? Ärzt*innen messen das Karzinom in Millimetern (mm). Die Größe des Karzinoms ist einer der Fak toren, die das Stadium und die Behandlung Ihres Brustkrebses beeinflussen. Größe ist aber nicht der einzige Faktor. Alle Eigenschaften des Karzi noms sind wichtig. Ein kleines Karzinom kann sehr schnell an Größe zunehmen, während ein großes Karzinom sehr langsam gewachsen sein kann und umgekehrt. Zusatzangaben: m = mehrere Tumorherde in einer Brust multifokal/multizentrisch r = „Wiederaufflackern“ der Tumorerkrankung (Rezidiv) y = Tumorgröße nach vorausgegangener Chemotherapie
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