Mammazentrum Hamburg

27 26 Expertentipp Mammazentrum Hamburg Die HER2-Bestimmung ist sehr wichtig. Beim Nachweis von HER2- Rezeptorenproteinen können spezi- fische Antikörper oder HER2-Signalhemmer zur Behandlung eingesetzt werden, meist in Kombi- nation mit einer Chemotherapie. Aus verschie- denen Gründen erfolgt bei diesen Tumoren die Antikörper-Chemotherapie oft vor einer Opera­ tion des Tumors. Gibt es in der Krebszelle Gene, die beein- flussen, wie der Krebs behandelt wird? Gene beinhalten das „Kochrezept“ oder den Bauplan für die unzähligen Proteine, die eine Zelle benötigt, um gesund zu bleiben und nor- mal zu funktionieren. Einige Gene und die Proteine, die sie produzieren, können beeinflussen, wie sich ein Mammakarzinom verhält und wie es sich bei einer speziellen Be­ handlung verhalten wird. Krebszellen von einer Gewebeprobe können darauf getestet werden, wel­ che Gene normal sind und welche verändert sind. Dieses Verfahren bezeichnet man als Genexpres- sionsanalyse. Anders als individuelle Gentests, wie der Test für HER2, untersucht die molekular-pathologische Genexpressionsanalyse die Aktivität einer Gruppe von normalen und anomalen Genen, die einen Einfluss auf das Risiko haben, ob der Brustkrebs nach der Behandlung wieder auftritt. Diese Ana­ lyse kann im Einzelfall zu der Entscheidung bei­ tragen, ob die Patientin von einer Chemotherapie profitieren wird. Wenn der Brustkrebs sich in einem frühen Stadi­ um befindet und die Hormonrezeptoren positiv sind, können Sie und Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt entscheiden, ob ein Genexpressionstest in Ihrer Situation zusätzliche Informationen liefert. Die Ergebnisse Ihres Genexpressionstests werden in Speziallaboren bestimmt und unabhängig von Ih­ rem pathologischen Befund übermittelt. Die Testergebnisse geben die Wahrscheinlichkeit für ein Rezidiv an, basierend auf dem Gesamtbild der Genaktivität, welche in den Brustkrebszellen gefunden wird. Mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt können Sie diese Information nutzen, um zu ent­ scheiden, ob eine Chemotherapie in Ihrem Be­ handlungsplan sinnvoll ist. produzieren (Überexpression des HER2-Proteins). Wenn das geschieht, zwingen die überexprimier­ ten HER2-Rezeptoren die Brustzellen dazu, zu wachsen und sich unkontrolliert zu teilen. Mammakarzinome, die amplifizierte HER2-Gene oder eine Überexpression des HER2-Proteins haben, werden im pathologischen Befund als HER2-positiv bezeichnet. HER2-positive Mamma­ karzinome tendieren dazu, schneller zu wachsen. Sie streuen und rezidivieren früher als HER2- negative Mammakarzinome. Aber HER2-positive Mammakarzinome sind heute einer gezielten Be­ handlung zugänglich, die darauf ausgelegt ist, ganz speziell HER2-positive Krebszellen zu bekämpfen. Es gibt verschiedene Tests zum Nachweis von HER2: IHC-Test (Immunhistochemie): Zur primären Beurteilung des HER2-Status wird eine immunhistochemische Untersuchung durch­ geführt. Der IHC-Test zeigt, ob zu viele HER2- Rezeptorenproteine von den Krebszellen gebildet werden. Das Untersuchungsergebnis wird mittels eines immunhistochemischen Scores ermittelt, der das Verhältnis von HER2-Rezeptoren auf der Zelloberfläche zu der immunhistochemischen Färbeintensität der Zellen wiedergibt. Das an Tumorzelllinien erarbeitete, standardisierte Score- System zeigt folgende Rezeptorverteilungen: Das Ergebnis des IHC-Tests kann 0 bzw. 1+ (nega­ tiv) sein, 2+ (grenzwertig), oder 3+ (positiv; das HER2-Protein ist überexprimiert). Zeigt der Test ein unklares (grenzwertiges) Ergebnis in der IHC-Technik (2+), wird die Untersuchung mit einem weiteren, aufwändigeren Test, dem FISH- Test (Fluoreszenz-In-Situ-Hybridisierung oder dem CISH-Test (Chromogenic-In-Situ-Hybridisierung), ergänzt. Dies kann zehn bis 14 Tage dauern. Wichtig: Nur Karzinome, die auf IHC mit 3+ be- fundet oder im FISH-/CISH-Test positiv getestet wurden, sprechen auf die gegen HER2-neu ge- richteten Medikamente (Antikörper) an. Der FISH-/CISH-Test zeigt, ob zu viele Kopien des HER2-Gens in den Krebszellen vorhanden sind. Das endgültige Ergebnis des FISH-/CISH-Tests kann gemäß der Leitlinien nur positiv (amplifiziert) oder negativ sein (nicht amplifiziert).

RkJQdWJsaXNoZXIy NjYxMzM5