Mammazentrum Hamburg

5 4 Tumors und den persönlichen Umständen der Patientin so zu kombinieren, dass ein höchst­ möglicher Therapieerfolg mit geringstmöglichen Nebenwirkungen erreicht wird. Deshalb sind die Informationen aus dem pathologischen Befund so relevant. Sorgfalt ist wichtiger als Schnelligkeit! Expertentipp Mammazentrum Hamburg Die Informationen in Ihrem patho- logischen Befund kommen oft nicht alle am gleichen Tag. Sofort nach der Operation werden die Gewebszellen unter dem Mikroskop betrachtet. Ergebnisse von zusätzlichen Untersuchungen, die spezielle Technik benötigen, können länger brauchen. Konzentrieren Sie sich nicht zu sehr auf eine Information alleine. Ver- suchen Sie, auf das Ganze zu schauen, wenn Sie über Ihre Optionen nachdenken. Erst in der Zu- sammenschau stellt der pathologische Befund die Grundlage weiterer Überlegungen dar. Sammeln Sie alle Berichte zu Ihrer Erkrankung in einem Ordner, damit Sie auch später den Ärzt*innen alle Informationen zur Verfügung stellen können, die benötigt werden, wenn Sie zu weiteren Behand- lungsgesprächen gehen. Wir stellen Ihnen dazu gern einen Befundordner zur Verfügung. Allgemeines zum pathologischen Befund Umdie grundsätzliche Systematik in der Pathologie des Mammakarzinoms (Brustkrebs) zu verstehen, muss man sich drei Kategorien vorstellen. Dies sind die Begriffe: Typing, Grading und Staging. Mit Typing ist die Frage gemeint, was für ein Tumortyp vorliegt. Der Tumortyp ist abhängig von dem histologischen Bild, welches sich dem Pathologen unter dem Mikroskop bietet. Handelt es sich z.B. um einen speziellen Typ ( z.B. lobu- läres, mikropapilläres, tubuläres oder muzinö- ses Karzinom ) oder um einen sogenannten NST ( n o s pecial t ype), welche zahlenmäßig die größte Gruppe repräsentieren? Die Einteilung in eine dieser Kategorien ist keines­ wegs willkürlich, sondern wird zunächst in ihrer Grundordnung von der WHO vorgegeben. Die WHO Classification of Tumors of the Breast (IARC: Lyon, 2012) stellt die verbindliche Referenz für eine standardisierte Klassifikation dieser Tumoren dar. Pathologen arbeiten auf der Basis klar defi­ nierter Kriterien, um die Einteilung immer wieder reproduzierbar vornehmen zu können. Mit dieser Einteilung steht zunächst für die Patientin fest, dass sie überhaupt Brustkrebs hat. Darüber hinaus ist mit bestimmten Tumortypen eine Aussage zur Prognose verbunden. Warten Sie das Gesamtergebnis ab Aufgaben des Pathologen Die Pathologie ist ein zentrales diagnostisches Fach in der klinischen Medizin. Der vom Pathologen erhobene histopathologische Befund basiert auf einer sogenannten feingeweb­ lichen Untersuchung, das heißt einer Untersu­ chung unter dem Mikroskop. Dabei wird schon die Erstdiagnose, also das Ergebnis der Untersuchung eines Feinnadelpunktates bzw. einer Stanzbiopsie aus der Brust, durch den Pathologen gestellt. Der Pathologe arbeitet hier eng mit den Radiologen bzw. Gynäkologen zusammen, welche die Stanz­ biopsie vorgenommen haben. Diese Diagnose ist die Basis für die Planung des weiteren Vorgehens. Nach der Operation erhält der Pathologe das Operationspräparat zur Untersuchung, um das endgültige Stadium der Erkrankung festzustellen. Auch dies erfolgt mit dem Ziel, eine prognostische Aussage treffen und eine Basis für das weitere Vor­ gehenallerbeteiligtenÄrzt*innenbildenzukönnen: also zunächst der Operateure bzw. Gynäkologen und darüber hinaus der Strahlentherapeuten bzw. Onkologen. Auf die Testergebnisse warten Die Zeit des Wartens ist belastend. Die meisten Informationen kommen innerhalb von drei bis vier Tagen, in seltenen (schwierigen) Fällen erst ein bis zwei Wochen nach der Operation. Alle notwen­ digen Informationen zu sammeln, kann einige Zeit in Anspruch nehmen, z. B. wenn zusätzliche Be­ funde (Humangenetik, molekularbiologische Zu­ satzuntersuchungen) abgewartet werden müssen oder eine Diskussion der Befunde in der inter­ disziplinären Tumorkonferenz erforderlich ist. Alle Untersuchungen werden umgehend durchge­ führt. Für diese Untersuchungen gibt es spezielle Leitlinien und Vorschriften, deren sorgfältige Ein­ haltung insbesondere auch aus technischer Sicht dazu führt, dass eine verlässliche Diagnose nicht schneller als in den oben genannten drei bis vier Tagen gestellt werden kann. Erst wenn alle erforderlichen Testergebnisse vor­ liegen, ist es möglich, mit Ihnen ein persönliches Gespräch über die notwendige Nachbehandlung zu führen. Sie werden alle Informationen erhalten, die Sie benötigen. Bei der Therapieplanung geht es darum, die Säulen der Behandlung – Operation, Hormontherapie, Chemotherapie, Antikörpertherapie und Bestrah­ lung – nach den biologischen Eigenschaften des

RkJQdWJsaXNoZXIy NjYxMzM5