Mammazentrum Hamburg

7 6 Eine weitere wichtige Säule bei der Klassifika­ tion für Tumoren ist das Grading. Hiermit ist der Malignitätsgrad gemeint, welcher in drei Gruppen eingeteilt wird. Der Malignitätsgrad bestimmt gewissermaßen das Ausmaß der Aggressivität ei­ nes Tumors. Dabei wird G1 als gut, G2 als mäßig und G3 als schlecht differenziert bezeichnet. Der Aggressivitätsgrad nimmt von G1 bis G3 zu. Schließlich spielt das Staging eine wichtige Rolle, um eine prognostische Aussage für eine individu­ elle Patientin zu machen. Dabei geht es zunächst um die reine Tumorgröße. Das Staging wird als pT angegeben, wobei die Gruppe pT1 ≤ 2 cm noch einmal in drei Untergruppen (pT1a, pT1b und pT1c) unterteilt wird. Mit zunehmender Tumorgröße steigt entsprechend somit das Tumorstadium. Die Kategorisierung als pT4 ergibt sich aus der Beteili­ gung bestimmter anatomischer Strukturen. Die Aufarbeitung eines Präparates (dies gilt so­ wohl für Feinnadelbiopsate, für Stanzbiopsien als auch für Operationspräparate) folgt auf allen Ebenen einem hochgradig standardisierten Vorge­ hen. Dies gilt zum einen für die Beschriftung und damit auch für die Identifikation einer Probe, für die begleitenden Formulare, für den Transport­ weg und schließlich auch für die Aufarbeitung im histopathologischen Labor. Ziel ist, dass der histo­ pathologische Befund mit absoluter Zuverlässigkeit zeitnah den behandelnden Ärzt*innen vorliegt. Der Aufbau eines Befundes folgt immer dem glei­ chen Grundsatz. Zuoberst findet sich der Adressat, das heißt derjenige, der die Biopsie gewonnen hat, bzw. der Operateur. Danach kommen die persön­ lichen Daten der betreffenden Patientin. Das Eingangsdatum bezeichnet den Moment, in dem der Fall im Pathologielabor registriert wurde. Das Ausgangsdatum bezeichnet den Moment, in dem der schriftliche Befund kontrolliert und abge­ sendet wurde. Die erste Rubrik betrifft die Art des Materials (Untersuchungsgut/Lokalisation). Wichtig sind hier die Seitenangabe und die Frage, was eigentlich gemacht wurde (z.B. eine einfache Probeentnahme oder aber eine weiterreichende Operation). Die klinischen Angaben beziehen sich auf all das, was über die Patientin im Zusammenhang mit der Erkrankung bekannt ist. Unter der Rubrik Makroskopie findet man eine präzise Beschreibung dessen, was der Pathologe überhaupt erhalten hat. Diese Beschreibung dient zunächst einem genauen Verständnis der Erkran­ kung, kann aber auch wichtig sein, wenn es darum geht, die Plausibilität eines Befundes herzustellen. Abb. 1–4 Unterschiedliche Erscheinungsformen bösartiger Brusttumore. Auch als Laie erkennt man an diesen vier Beispielen gewissermaßen unterschiedliche Muster des Tumorwachstums. Aus der Kenntnis solcher Muster ist es dem Pathologen möglich, Tumoren einem bestimmten Typ zuzuordnen. Nur so kann festgestellt werden, dass es sich überhaupt um eine Form von Brustkrebs handelt. Darüber hinaus ergeben sich aus dem Tumortyp Hinweise auf das zu erwartende biologische Verhalten eines solchen Tumors.

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